Donnerstag, 26. Juli 2012

In der Erinnerung....

...ist eben doch alles anders. Und das gilt auch für Pfeifentabak. Doch der Reihe nach.

Meine erste bessere Pfeife habe ich vor etwa 6 Jahren erstanden. Eine Peterson Kilkenny X105. Eine Pfeife, wie sie klassischer nicht sein könnte: Billard, 20mm Bohrung, Kopfhöhe etwa 4 cm, Länge etwa 14 cm, Beizung dunkelrot, Sterlingsilberapplikation.

Es handelt sich um ein erstklassiges Rauchgerät, das durch eine bombenfeste Verarbeitung glänzt, und – typisch englische Pfeife – eine wahnsinnig unspektakuläre Maserung.
Ich weiß natürlich, dass Peterson aus Dublin kommt, und nicht aus England. Doch im postnationalistischen Zeitalter und wegen der stilistischen Nähe zwischen englischen und irischen Pfeifen, sie diese Vereinfachung gestattet.

Ich glaube, ich habe keine andere Pfeife so oft geraucht wie diese. Deswegen beschloss ich vor einigen Wochen ihr nach 6 Jahren treuer Dienste, eine Generalüberholung zu gönnen.

Stopf, stopf, stopf,
jodfreies Salz in den Pfeifenkopf!

Dazu ein paar tropfen Alkohol aus der Apotheke, und das ganze einige Stunden stehen lassen. Dann Unmengen von Pfeifenreinigern kaufen, diese in Alkohol tränken, und damit den Holm putzen, solange, bis sich die Reiniger nicht mehr verfärben.

Zu guter letzt noch das Mundstück gründlich reinigen und den Pfeifenkopf polieren. Verfärbungen am Rand werden mit Niveacreme bestrichen, ein bisschen einwirken lassen, und dann abwischen.

Nun war sie wieder wie neu, dieses ganz besondere Stück. Dem nostalgischen Moment verfallen, beschloss ich nun als zweite erste Füllung dieser Pfeife erneut jenen Tabak zu rauchen, welcher schon einst als erste erste Füllung brannte. Den „Sir Johns Flake Virginia“ von John Aylesbury.

Damals hatte ich diesen Tabak eigentlich nur wegen des Namens gekauft. Als Freund der alten Edgar Wallace Verfilmungen, war mir Sir John natürlich ein Begriff. Und es gefiel mir vorzustellen, dass vielleicht auch der Chef des Scotland Yard diesen Tabak rauchte, auch wenn das sicher nicht der Fall war, denn die Marke John Aylesbury ist meines Wissens weit jünger, als besagte Verfilmungen.

Dieser Tabak ist für mich etwas besonderes, denn mit ihm begann meine Vorliebe für Virginia Flakes. Ich meinte, mich recht gut an den Geschmack erinnern zu können: Süß, süffig, heuig, sehr natürlich, geradlinig, Kurz: Englisch.

Also stopfte ich die Pfeife, dem nostalgischem Moment entgegenfiebernd, in dem ich endlich nach 6 Jahren diesen Tabak wieder rauchen würde.

Doch es dauerte keine drei Züge, da war mir klar, dass mir der Tabak irgendwie zu bekannt vorkam. Ich bin mir zu 99% sicher, dass er identisch mit dem „Tullagreme House Nr 2“, einer Hausmischung von Magne Falkum ist, von welchem ich letztes Jahr ein Döschen hatte.

Es wäre gut möglich, denn beide Tabake werden bei Kohlhaase und Kopp hergestellt...

Nun, wäre meine Erinnerung an den „Sir Johns Flake Virginia“ so gut, wie ich geglaubt habe, dann hätte ich schon letztes Jahr beim Rauchen des „Tullagreme House Nr 2“ gemerkt „den kenn ich doch!“. (Doch um sicher zu gehen, werde ich mir letzteren nochmal kaufen.)

In der Erinnerung ist eben doch alles anders....

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen