Montag, 5. November 2012

Zigarrenverkostung: Montecristo Nr. 5

Angeblich war die "Montecristo Nr. 5" die Lieblingsmontecristo Che Guevarras. Jedenfalls ist mit 10,2 x 1,6 (Perla) die kleinste aus der "Nummernserie". Mit 6,40 Euro ist sie, gemessen an ihrer geringen Größe, auch nicht gerade billig.

Ich bin eigentlich kein Anhänger von kleinen Formaten, weil ich immer befürchte, dass sie nicht ganz so aromatisch und komplex sind, wie die größeren.

Die "Montecristo Nr. 5" präsentiert ihr Aroma allerdings dermaßen wuchtig, dass sie sich vor ihren größeren Schwestern nicht zu verstecken braucht. Auch was die Komplexität anlangt, vermisse ich nichts: Erde, Kaffee, Früchte,... unglaublich, welche Aromenvielfalt sie liefert!

Eigentlich eine wirklich tolle Zigarre. Eigentlich. Denn die Verarbeitung war miserabel: Viel zu fest gerollt, ein katastrophal schlechter Zug, am Ende auch noch Schiefbrand.
Wenn ich 6,40 Euro für so eine winzige Zigarre auf den Tisch lege, dann verlange ich, dass sie perfekt verarbeitet ist. Was bringt eine Zigarre aus zweifellos weltklasse Tabak, wenn sie nicht vernünftig zieht?
Nachdem dies weiß Gott nicht meine erste negative Erfahrung in puncto Kubanische Zigarren und Verarbeitungsqualität war, werde ich mich wieder eher anderen Zigarrenländern widmen. Angeblich soll es an der hohen Nachfrage liegen, dass die Qualität so schwankend ist.


Drei Tabake für die (Vor)weihnachtszeit - Teil 1 SG Celtic Talisman

Eigentlich versuche ich immer, mir erst im Dezember Gedanken über Weihnachten zu machen. Doch da wir schon Schnee hatten, hat sich bei mir kurzzeitig eine vorweihnachtliche Stimmung eingestellt.  Die ist aber  genauso wie der erste Schnee in diesem Jahr, recht schnell wieder dahingeschmolzen. Dennoch, für ein paar Gedanken über Weihnachtstabake hats gereicht. Sorry an alle, denen das Gerede über Weihnachten vor Dezember auf die Nerven geht. Kann ich gut verstehen, aber wenns dabei um Pfeife und Tabak geht, wirds schon nicht so nervig sein. :)

Da ich mit den "offiziellen" Weihnachtstabaken immer so meine Probleme hatte, habe ich mir im Laufe der Zeit meine eigene Liste an Weihnachtstabaken zusammengestellt. Es sind zwar keine "echten" Weihnachtstabake, aber mir schmecken sie am besten in der kalten Jahreszeit. Auf die meisten davon kann ich den Rest des Jahres verzichten.

Drei dieser Tabake möchte ich in den nächsten Wochen vorstellen. Beginnen will ich mit dem "Celtic Talisman" von Samuel Gawith.

Der Talismann dürfte eine neuere Mischung von Samuel Gawith sein, mit der sie sich im Hocharomatensegment behaupten wollen. Es handelt sich um eine recht helle Mischung, der Black Cavendish ist aber nicht zu übersehen.
Laut Beschreibung ein Kirschtabak, mit ein bisschen Vanille. Zuerst dachte ich, er schmeckt eher nach Himbeere, mittlerweile würde ich einfach sagen: fruchtig-süß. Die Vanille ist nur ganz leicht schmeckbar. Was mir recht gut gefällt, ist sein etwas seifiges Aroma, das mich überrascht hat. Ich kenne das eigentlich nur bei naturnahen Tabaken.

Das Aroma hält fast bis zum Schluss. Gegen Ende wird er leider etwas scharf (trotz Filter!). Ich habe festgestellt, dass mir Aromaten mit einem hohen Virginiaanteil meistens recht gut schmecken, obwohl man vom Tabak direkt ja nichts schmeckt. Aber anscheinend sorgt der Virginia irgendwie dafür, dass Aromaten "voller", "runder" schmecken.

Mittwoch, 19. September 2012

Zigarrenverkostung: El Credito Torpedo Nr. 2

Auf cigarworld.de bin ich auf folgende Informationen gestoßen:
Die Einlage dieses Longfillers besteht aus Tabaken aus der Dominikanischen Republik und Nicaragua. Ebenfalls aus Nicaragua kommt das Umblatt. Das Deckblatt schließlich stammt aus Ecuador, gezogen aus Sumatra Saatgut. Wir haben es also mit einem wahren Cosmopoliten zu tun.
Wie so oft geht die "El Credito" auf einen Exilkubaner zurück: Ernesto Perez-Carrillo. Er brachte diese Zigarre 1968 in den USA auf den Markt, ursprünglich unter dem Namen "La Gloria Cubana". In Europa gab es Probleme mit dem Markenrecht (Kubafreunde wissen, dass es die "La Gloria Cubana" auch heute noch gibt, allerdings als 100%ige Kubazigarre). Aus diesem Grund heißen diese Zigarren in Europa "El Credito".

Das Deckblatt der "El Credito" ist eigentlich ganz hübsch. Zweifellos gibt es Deckblätter, die einen wesentlich wertigeren Eindruck machen, aber die "El Credito" ist natürlich weit davon entfernt wie ein billiger Stumpen auszusehen. Die Verarbeitung meines Exemplares war auf den ersten Blick tadellos, der Zug war überraschend leicht. Leider neigte die Zigarre in der ersten Hälfte öfters dazu auszugehen, auch ein leichter Schiefbrand machte sich bemerkbar. Ab der zweiten Hälfte brannte sie aber tadellos.

Nun zum Geschmack: Da neben dominikanischen Tabaken auch welche aus Nicaragua verwendet wurden, erwartete ich mir einen etwas kräftigeren Geschmack, als bei der "typischen" dominikanischen Zigarre. Zwar war der Grundcharakter durchaus erdig, aber längst nicht so stark, wie ich es erwartet hatte. In jedem Drittel war sie auffallend weich.

1. Drittel: sehr süß, frisch, süffig, irgendwas getreideartiges; ganz am Anfang exotische Gewürze
2. Drittel: hier kam ein bisschen Pfeffer dazu
3. Drittel: jetzt wurde sie ein bisschen flach, genauso wie manche Pfeifentabake am Schluss etwas flach werden

Rauchdauer: 75 Minuten

Insgesamt weicht meine Bewertung von jener der Profis auf cigarworld etwas ab. Übermäßig kräftig finde ich sie nicht. Ich würde die "El Credito" mit einem guten, ehrlichen Landwein vergleichen. Wenn ich sie mir nochmal hole, dann in einem kleineren Format. Vielleicht ein ganz guter Tipp für Zigarrenfreunde, die sich noch nicht an die ganz kräftigen Stücke aus Kuba oder Nicaragua wagen.



Donnerstag, 13. September 2012

Zum Nachdenken...

"Wir trachten nach anderen Lebensformen, weil wir die unsere nicht zu nutzen verstehen. Wir wollen über uns hinaus, weil wir nicht erkennen, was in uns ist. Doch wir mögen auf noch so hohe Stelzen steigen - auch auf ihnen müssen wir mit unseren Beinen gehen. Und auf dem höchsten Thron der Welt sitzen wir nur auf unserem Arsch."

 Michel de Montaigne, französischer Politiker, Philosoph und Essayist

Sonntag, 5. August 2012

Solani Blend 633

Rote Virginias aus dem Old Belt, helle Virginias mit einer ausgewogenen Prise Lousiana Perique.“

Kurz und bündig liest sie sich, die Beschreibung dieses von Kohlhase und Kopp produzierten Flakes. Ich bin ja bekennender Virginia (plus Perique) Fan. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis auch dieser Tabak mal im Einkaufssackerl landete.

Ich bin jedesmal gespannt, wenn ich einen neuen Tabak ausprobiere. Diesmal war ich aber noch gespannter, denn dies war mein erster Tabak der Marke Solani. Die anderen Vertreter dieser Marke werden wohl nicht zu mir finden, ich glaube nicht, dass die was für mich sind.

Tabaksbild und Konsistenz des „Blend 633“ sind absolut typisch für einen Kohlhase und Kopp Flake. Die mittelbraunen, etwa 7x4 cm großen Scheibchen, mit einer Dicke von etwa 1mm, können dank perfekter Feuchtigkeit und leichter Knickbarkeit sofort geraucht werden. Doch zuvor sollte man an ihnen schnuppern:

Ich muss zugeben, dass ich von der ersten Geruchsprobe nicht gerade angetan war. Vom Virginia konnte ich nichts riechen, nur das typische Periquearoma, das man am besten mit dem Geruch von Zwetschken vergleichen kann. Doch darüber legte sich ein sonderbares, würzig-scharfes Aroma, das mich an sehr lang gereiften Käse erinnerte.
Nach einigen Tagen war der Geruch jedoch etwas differenzierter: Zwetschken, ganz leicht etwas wie Getreide, irgendeine undefinierbare Schärfe.

Unnötig zu erwähnen, dass der Flake perfekt abbrennt. Er bildet vielleicht etwas mehr Hitze, als andere K&K Flakes.

Der „Blend 633“ schmeckt relativ mild. Ich finde, es gibt Flakes, die einen weitaus kräftigeren Antritt haben. Sofort nach dem Anzünden breitet sich eine sehr weiche Süße aus.
Darüber legt sich ein Geschmack, der mich stark an Getreide erinnert. Bis zum Schluss bleibt der Tabak auffallend weich und mild.
Mag sein, dass Perique drin ist, mag sein, dass eine leichte Aromatisierung vorhanden ist. Ich kenne keinen Tabak, der mit Solanis „Blend 633“ vergleichbar wäre. Ein recht eigener Tabak, nicht schlecht, aber er lässt mich ein bisschen unschlüssig zurück.
Irgendwann hol ich ihn mir vielleicht noch mal.


Samstag, 28. Juli 2012

Pfeifen Huber Lousiana Flake

Schon wieder Pfeifen Huber? Warum nicht, immerhin habe ich gerade viele Huber Tabake da. Und ich würde nicht über sie schreiben, wäre ich nicht von ihrer Qualität überzeugt.
Den größten Teil der Huber Hausmischungen stellen Hocharomaten. Doch auch eine große Anzahl an naturnahen Tabaken hat Huber im Sortiment.

Dazu gehört auch der „Lousiana Flake“. Er ist Teil der Flake Reihe von Pfeifen Huber, die aus vier Tabaken besteht, wobei der „Lousiana Flake“ sicherlich der speziellste ist:
Dunkle Virginias, Dark Fired Kentucky und Perique machen diese Mischung zu einer kräftigen aber delikaten Angelegenheit.

Aber der Tabak ist bekömmlicher als man denkt: Natürlich ist er kräftig und schwer, mit einem ordentlichen Nikotingehalt. Ein fruchtig-schweres Aroma prägt das Geschmacksbild, ergänzt um das rauchig-metallische Aroma des Dark Fired Kentucky. Aber andererseits übertreibt ers auch nicht, weder mit dem Niktoingehalt, noch mit einer zu kräftigen Aromenentfaltung.

Ich finde, der „University Flake“ von Peterson geht in die gleiche Richtung. Doch der „Lousiana Flake“ ist runder, komplexer, und auf Dauer einfach interessanter. Der „University Flake“ hingegen präsentiert sein Aroma dermaßen konzentriert, dass er mir nach wenigen Füllungen auf die Nerven geht.

Deswegen hat der „Lousiana Flake“ den Peterson für mich überflüssig gemacht. Wer kräftige, fruchtige und ein bisschen rustikale Tabake mag, der sollte dem „Lousiana Flake“ eine Chance geben. 


Donnerstag, 26. Juli 2012

In der Erinnerung....

...ist eben doch alles anders. Und das gilt auch für Pfeifentabak. Doch der Reihe nach.

Meine erste bessere Pfeife habe ich vor etwa 6 Jahren erstanden. Eine Peterson Kilkenny X105. Eine Pfeife, wie sie klassischer nicht sein könnte: Billard, 20mm Bohrung, Kopfhöhe etwa 4 cm, Länge etwa 14 cm, Beizung dunkelrot, Sterlingsilberapplikation.

Es handelt sich um ein erstklassiges Rauchgerät, das durch eine bombenfeste Verarbeitung glänzt, und – typisch englische Pfeife – eine wahnsinnig unspektakuläre Maserung.
Ich weiß natürlich, dass Peterson aus Dublin kommt, und nicht aus England. Doch im postnationalistischen Zeitalter und wegen der stilistischen Nähe zwischen englischen und irischen Pfeifen, sie diese Vereinfachung gestattet.

Ich glaube, ich habe keine andere Pfeife so oft geraucht wie diese. Deswegen beschloss ich vor einigen Wochen ihr nach 6 Jahren treuer Dienste, eine Generalüberholung zu gönnen.

Stopf, stopf, stopf,
jodfreies Salz in den Pfeifenkopf!

Dazu ein paar tropfen Alkohol aus der Apotheke, und das ganze einige Stunden stehen lassen. Dann Unmengen von Pfeifenreinigern kaufen, diese in Alkohol tränken, und damit den Holm putzen, solange, bis sich die Reiniger nicht mehr verfärben.

Zu guter letzt noch das Mundstück gründlich reinigen und den Pfeifenkopf polieren. Verfärbungen am Rand werden mit Niveacreme bestrichen, ein bisschen einwirken lassen, und dann abwischen.

Nun war sie wieder wie neu, dieses ganz besondere Stück. Dem nostalgischen Moment verfallen, beschloss ich nun als zweite erste Füllung dieser Pfeife erneut jenen Tabak zu rauchen, welcher schon einst als erste erste Füllung brannte. Den „Sir Johns Flake Virginia“ von John Aylesbury.

Damals hatte ich diesen Tabak eigentlich nur wegen des Namens gekauft. Als Freund der alten Edgar Wallace Verfilmungen, war mir Sir John natürlich ein Begriff. Und es gefiel mir vorzustellen, dass vielleicht auch der Chef des Scotland Yard diesen Tabak rauchte, auch wenn das sicher nicht der Fall war, denn die Marke John Aylesbury ist meines Wissens weit jünger, als besagte Verfilmungen.

Dieser Tabak ist für mich etwas besonderes, denn mit ihm begann meine Vorliebe für Virginia Flakes. Ich meinte, mich recht gut an den Geschmack erinnern zu können: Süß, süffig, heuig, sehr natürlich, geradlinig, Kurz: Englisch.

Also stopfte ich die Pfeife, dem nostalgischem Moment entgegenfiebernd, in dem ich endlich nach 6 Jahren diesen Tabak wieder rauchen würde.

Doch es dauerte keine drei Züge, da war mir klar, dass mir der Tabak irgendwie zu bekannt vorkam. Ich bin mir zu 99% sicher, dass er identisch mit dem „Tullagreme House Nr 2“, einer Hausmischung von Magne Falkum ist, von welchem ich letztes Jahr ein Döschen hatte.

Es wäre gut möglich, denn beide Tabake werden bei Kohlhaase und Kopp hergestellt...

Nun, wäre meine Erinnerung an den „Sir Johns Flake Virginia“ so gut, wie ich geglaubt habe, dann hätte ich schon letztes Jahr beim Rauchen des „Tullagreme House Nr 2“ gemerkt „den kenn ich doch!“. (Doch um sicher zu gehen, werde ich mir letzteren nochmal kaufen.)

In der Erinnerung ist eben doch alles anders....

Dienstag, 17. Juli 2012

Daniel Kehlmann: Ruhm

Daniel Kehlmann gehört zu den Autoren, die einem etwas sagen, auch wenn man die Literaturszene nicht wirklich verfolgt (so wie ich). Sein Werk "Die Vermessung der Welt" war ein großer Erfolg und kam bei Lesern und Kritikern, soweit ich weiß, gut an.

Vor einiger Zeit sah ich im Buchladen "Ruhm". Ein Büchlein von etwa 200 Seiten. Der Untertitel heißt "Ein Roman in neun Geschichten". Da ich bisher so einen Roman, der aus Kurzgeschichten besteht, noch nicht gelesen hatte, nutzte ich die Gelegenheit dies endlich einmal nachzuholen, und mir gleichzeitig selbst ein Bild von diesem Autor zu machen. Ein Pickerl mit der Aufschrift "Spiegel Bestseller" und ein Zitat der Weltwoche ("Daniel Kehlmann hat mit seinem neuen Roman Weltliteratur geschaffen") steigern meine Erwartungen.

Diese sollen sich jedoch nicht erfüllen: Das Buch ist eine Aneinanderreihung von neun ziemlich belanglosen Kurzgeschichten. Stilistisch geben sie nichts her: Die Sprache ist einfach gehalten, meiner Meinung nach zu einfach. Ich erwarte ja keine sprachlichen Finessen ala Thomas Mann, aber ein bisschen sollte sich die Sprache eines so hochgelobten Autors schon von der eines sprachlich durchschnittlich begabten Gymnasiasten, über dessen Niveau Kehlmann nicht hinauskommt, unterscheiden.

Der Inhalt der Geschichten ist ebenfalls kaum bemerkenswert. Mir kommt vor, der Autor hat einfach ein paar Textfragmente, die er noch in der Schublade hatte, mit aller Gewalt zusammengeschustert.

Ich meine auch ein paar Romane der Weltliteratur gelesen zu haben, doch wie man diesen dazuzählen kann, erschließt sich mir nicht.

Doch ich will fair sein: Selbst dem besten Künstler gelingen nicht immer Meisterwerke. Daher werde ich demnächst die "Vermessung der Welt" lesen, und schauen, ob Kehlmann nicht einfach nur einen "schlechten Tag" hatte.


Pfeifen Huber Rich and Dark

Der Tabak duftet ausgesprochen mild nach dunklem Brot. Ganz leicht kann man auch den Perique riechen. Stopfen und Anzünden gelingt ohne weiteres. Der Tabak brennt gleichmäßig und kühl. Der Geschmack ist die ganze Füllung über auffallend weich. Im ersten Drittel dominiert der holzige, grasige Virgina. Danch kommt auch der Perique zur Geltung. Die Rauchigkeit des Dark Fired Kentucky schwingt nur ganz leicht mit, rundet den Tabak aber wunderbar ab. Je weiter die Füllung runterbrennt, desto würziger und komplexer wird der Geschmack.

Dennoch: Bis zum Schluss ein sehr weiches Rauchvergnügen. Den Nikotingehalt empfinde ich als angenehm: Nicht ganz leicht, aber weit entfernt von Knallern wie dem "Irish Flake" oder dem "Nightcap".

Fazit: Ein weicher und komplexer Tabak für Puritaner. Vergleichbar mit Ashtons "Black Parrot", Rattrays "Old Gowrie" und "Hal o the Wynd". Im Gegensatz zu den genannten verfügt der "Rich and Dark" aber über eine äußerst geringe Süße, sodass er vielleicht nicht jeden Virgina Freund zusagt. Man muss schon etwas Erfahrung und Konzentration mitbringen, um diesen Tabak wertschätzen zu können. Für die (leicht) Fortgeschrittenen eine hundertprozentige Empfehlung.

Montag, 16. Juli 2012

Pfeifen Huber English Highlander

Ja, ich gebe zu: Ich mag sie, diese Latakiamischungen. Für viele schmecken sie zu sehr nach Zigarre, Pferdestall oder antiker Lederjacke vom Dachboden. Auch mit Weihrauch wird Latakia gerne verglichen. Ob das den lieben Gott über das eine oder andere Pfeifchen hinwegsehen lässt?

Gut, auch ich könnte damit leben, wenn es Tabake wie Dunnhills "Nightcap" nicht mehr gäbe. Latakia schön und gut, aber in wohldosierten Maßen bitte!

Andererseits werden die Latakias in meiner Tabakbar in den letzten ein, zwei Jahren immer weniger. Man muss wohl schon eingestehen: Reine Virginias (mit oder ohne Perique) bieten doch mehr Abwechslung. (Oje, damit hab ich mir wohl eine Bannbulle der Latakiagemeinde eingehandelt!)

Doch vor einigen Wochen bekam ich wieder mal Lust auf eine Füllung Pferdemist mit Gewürzen vom Orientbasar, und so griff ich nach der Dose "English Highlander", die ich mir für diesen Moment aufgehoben hatte. Von Virginia, Latakia und Perique ist auf der Dose die Rede. Getrieben von der Verheißung einer "rauchig reichen Fülle", wie sich der Tabak anpreist, mache ich die Dose auf, und erblicke eine äußerst fein geschnittene Mixture, die nicht übermäßig dunkel ist. "Wieviel Rauchigkeit kann denn so eine helle Mixture bieten?" frage ich mich, und nehme eine Geruchsprobe. Ok, Virginia und Latakia kann ich riechen, aber nur äußerst schwach. Viel auffälliger ist das Aroma dunkler Schokolade, das mir in die Nase steigt.
Ich bin überrascht. Denn mit einem Aromaten hatte ich nun wirklich nicht gerechnet!

Der Tabak ist sehr mild. Keine Geschmacksbombe, sondern sehr dezent und fein. Es wurden wahrlich nicht die kräftigsten und aromatischsten Tabake verwendet. Feine Virginiasüße und kaum wahrnehmbare Rauchigkeit tragen das gut gelungene Aroma dunkler Schokolade oder vielleicht sind es eher Kakaobohnen?

Das Rauchvergnügen währt nicht allzulange, da die Mixture, wie gesagt, recht fein geschnitten ist. Nikotingehalt: äußerst gering.

Nun, ich bekam zwar nicht, was ich erwartet hatte, aber dennoch mag ich den "English Highlander" irgendwie. Nur sollte Herr Huber in München ein bisschen die Beschreibung überdenken...

PS: Neben Peter Heinrichs "Nr 77" der einzige aromatisierte Latakia, den ich kenne.


Rattrays Marlin Flake

Ich glaube, der "Marlin Flake" war der zweite Flake, den ich kennengelernt habe (der erste war der "Sir Johns Flake Virginia" von John Aylesbury, auf den ich demnächst zu sprechen kommen werde). Damals hatte ich noch die Angewohnheit, Flakes zu zerkleinern, um sie in die Pfeife zu bekommen. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei, denn die Knick und Falt Methode ist einfach die praktischste Art, einen Flake in eine rauchbare Form zu zwingen.

Laut Beschreibung enthält der Marlin Flake neben Virginia auch Perique. Vom Perique kann ich ehrlich gesagt weder irgendetwas riechen, noch schmecken. Auch von den Nuss und Whiskynoten, bemerke ich vor und während des Rauchens nichts.

Der Marlin Flake riecht sehr deutlich nach Schwarzbrot, was für Flakes dieser Art typisch ist. Süßliche und grasige Note kommen auch dazu. Der Tabak raucht sich wie von selbst, besondere Probleme mit einer zu heißen Glut, oder übermäßige Kondensatbildung, sind nicht zu erwarten. Wenn er mal zu heiß geworden ist, kein Problem. Einfach warten, bis die Pfeife wieder kühl ist, und er schmeckt genauso gut wie vorher.

Geschmacklich ist der "Marlin Flake" eine tolle Sache: Süß ist er, ich meine, dass er über eine ganz leichte Aromatisierung verfügt, denn ich glaube nicht, dass er seine Süße allein den Virginias zu verdanken hat.
Er schmeckt mit und ohne Filter, ich habe ihn in letzter Zeit eher ohne Filter geraucht, da kommt der Virginia noch eine Spur besser zur Geltung. Von der Stärke her ein sehr angenehmer Tabak für jede Tages und Nachtzeit.

Ich denke der "Marlin Flake" ist ein Tabak, an dem kein Flakefreund vorbeikommt. Er ist gut geeignet für Neulinge, aber auch für solche, die schon ein bisschen länger dabei sind. Ich kaufe ihn mir regelmäßig, muss aber zugeben, dass er nicht mein absoluter Favorit ist. Da gibt es weit nuancenreichere Tabake. Wenn es aber einfach mal süß und unkompliziert sein soll, ist der "Marlin Flake" das non plus ultra.